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Matthias Horx über die Zukunft

Autor

Martin

Datum

31 Januar 2023

Kategorien

Matthias Horx ist Trend- und Zukunftsforscher, Publizist und Visionär, sowie Gründer und Inhaber des Zukunftsinstituts.

Was ist Trend- und Zukunftsforschung?

  • Wir beschäftigen uns eigentlich mit Wandel und damit verbunden mit Zukunftsbildern.
  • Wir sind ja Zukunfts-Wesen und unser Gehirn eine Zukunftsmaschine, die die Evolution erfunden hat, damit wir uns verschiedene Szenarien vorstellen können.
  • Es geht darum sich auf eine Zukunft vorzubereiten, die nicht immer futurologisch ist, im Sinne von utopisch, aber die uns eben zum Wandel zwingt, zu Anpassungsoperationen, zu Innovationen.

Was ist die Regnose?

  • Ich werde ja immer nach Prognosen gefragt. Machte ich die richtig, werden sie meistens nicht wahr- oder nicht ernst genommen. Wenn ich falsche mache, kann man sich drüber abhämen.
  • Regnose ist eine Bewusstseinstechnik, bei der man mit Zukunft quasi in seinem eigenen Bewusstsein arbeitet und eben feststellt, dass die Zukunft letzten Endes in einem selbst ist.
  • Als Corona ausbrach war die Welt in Angst: Die Weltwirtschaft bricht zusammen. Wir werden alle sterben. Weltuntergang. Die Angst hat also die Prognosen verdüstert.
  • Die Regnose ist quasi eine Zukunftsreise: Ich springe über diese Krise hinaus und schaue von ihrem Ausgang zurück. Was ist eigentlich passiert? Was hat sich verändert? Und dann kommt man auf eine interessante Erkenntnis, dass die wesentliche Veränderung in der Selbstveränderung besteht.

Zukunft ist »Formsache«

  • Gute Unternehmer können nicht darauf warten, was passiert, sie müssen die Zukunft formen.
  • Corona verändert alle Wertschöpfungskonzepte. Wer darauf wartet, dass alles so wird wie früher, wird die Krise möglicherweise nicht überleben -. Denn der Markt ist danach ein vollkommen anderer.
  • Unternehmertum ist ja nichts anderes, als das zu antizipieren.
  • Ich habe z.B. einen Italiener hier um die Ecke, der wäre natürlich vollkommen pleite gegangen, weil der kein Geschäft mehr hatte. In der Weihnachtszeit hat er sich auf Panetone-Spezialitäten kapriziert und 100 verschiedenen Varianten wunderbar verpackt präsentiert. Davon hat er tausende verkauft und seinen Umsatz verfünffacht.

Was Corona Gutes bewirkt

  • Vor Corona haben wir uns in einer Überschleunigung befunden.
  • Wir haben überall Sättigungsgrenzen erreicht, die man nicht mehr steigern kann. Zum Beispiel:• den Flugpreisen. Wie weit sollten die noch fallen?• Noch billigeres Fleisch mit noch billigeren Arbeitskräften ging einfach nicht mehr.• Auch der Modemarkt war vorher schon überkonsumiert.
  • Jetzt suchen viele Unternehmen neue Wege: Zum Beispiel die Mud-Jeans aus Holland. Das sind Leasing Jeans, die kosten 6 Euro 50 pro Monat und nach einem Jahr gehören sie mir. Und wenn sie kaputt sind, schicke ich sie zurück. Das sind Circular-Jeans. Das heißt, sie werden recycelt in neue Jeans.
  • Durch Corona müssen sich Unternehmen deswegen mit der Frage befassen, was ihr »Purpose«, ihr Auftrag ist.

Welcher mentale Wandel steht gerade an?

  • Als erstes Achtsamkeit. Aber nicht in dem Sinne des »in die Welt starren« oder als narzisstische Selbstbeschäftigung.
  • Dynamische Achtsamkeit bedeutet für uns, in die Welt als Ganzheit schauen: Nicht nur einen Markt, sondern auch kulturell und menschlich.
  • Wer jedoch nur linear denkt (»Ich mache nur meinen Job, und die Umsätze steigen«), wird jetzt abgeräumt. Stichwort: Wirecard.
  • Der ganzheitliche Unternehmer fragt sich: Welchen Beitrag leiste ich? Wie kann ich mich mit anderen verbinden? Vielleicht auch mit Konkurrenten?
  • Das mag auf den ersten Blick anstrengender erscheinen, aber nur auf die Steigerung der Umsätze fixiert zu sein, ist noch viel anstrengender.

Die Schattenseiten der Digitalisierung

  • Wir müssen das Internet zähmen, sonst macht es uns in Form der Erregung- und Hass- und Aufmerksamkeit-Spiralen kaputt.
  • Das Internet steht für den Megatrend Konnektivität. Alles wird miteinander verbunden: Menschen, Gefühle, Geschäftsmodelle, Maschinen.
  • Aber Konnetktivität ist an sich überhaupt nicht positiv, sondern Differenzierung.
  • Bei zu viel Konnektivität entsteht eine Übererregung, die Beruhigung und Zeit für Reflektion und Nachdenken als Gegenpol benötigt. Darum haben 15% aller Amerikaner die Social-Media-Kanäle abgedreht.
  • Denn Social Media ist ein Suchtgift, weil sie nur eine Schlacht führen: Mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Deswegen wird alles Schrille und Gemeinste und Verschwörerischste nach oben gestellt.
  • Wir beginnen gerade zu begreifen, dass die Medien Parasiten sind, die in unseren Kopf gekrochen kommen und unsere Gefühle übernehmen.
  • Wir brauchen deswegen eine höhere Medienintelligenz.
  • Die Folge von all dem ist, dass das kostbarste Gut in Zukunft nicht mehr Aufmerksamkeit, sondern Vertrauen sein wird.

Der Megatrend »New Work«

  • Partizipation, dislokales Arbeiten, Flexibilität der Arbeitszeit: Das ist ein großer Trend, der schon vor Corona existierte und so weitergehen wird.
  • Das liegt auch daran, dass wir viel Arbeit haben, die man auch am Bildschirm erledigen kann.
  • Wir werden in Zukunft eine »Hoffice«-Arbeit machen: Eine Mischung aus Home und Office.
  • Wenn es darum geht, Menschen miteinander zu verbinden oder ihrer gemeinsamen Intuition Raum zu geben, brauchen wir die Dichte von Menschen.
  • Die reine Arbeitszeit wird zurück gehen. In Skandinavien hat man festgestellt, dass mit 30 Stunden dieselbe Produktivität möglich ist wie mit 40 Stunden

Die 3 Fragen

Was ist das Wichtigste, das Du aus der Krise gelernt hast?
Die ungeheure Abhängigkeit, die wir Menschen untereinander haben. Das ist ja eine existenzielle Krise, die eine neue Epoche einleiten wird. Letzten Endes das Post-Fossile Zeitalter wird dadurch ausgelöst, weil sich die Wertesysteme, die Wahrnehmungssysteme, die Kultursysteme verschieben. Epidemien haben immer einen Kulturwandel verursacht.

Wie sorgst Du selbst für Zuversicht und Optimismus?
Das Einzige, was Zuversicht bringt, ist die Liebe.

Was wird nach der Krise besser werden?
Wir haben alle Landkarten im Kopf, Klischees, Ideologien, Vorurteile, oder mentale Matrixen, Frames, wie man das auch so schön nennt. Wenn diese Landkarten über den Haufen geschmissen werden, weil alles nicht mehr funktioniert, wie bei Corona, dann entstehen kreative Leerstellen im Kopf. Kognitive Dissonanzen kochen dann nach oben und dann fängt man an, die Karten neu zu betrachten. Das ist wichtig, denn wir Menschen sind nicht nur rational gesteuert, sondern auch emotional. Wenn wir den Menschen nicht verstehen, verstehen wir die Zukunft nicht. Gefühle werden in Zukunft eine viel höhere Bedeutung haben. Und das ist gut so.

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